Ein Projekt welches HERZ-licher nicht sein könnte...
... und endlich kann ich es euch vorstellen. Bereits vor einiger Zeit stellte ich euch in diesem Artikel unsere geplante Jugendarbeit vor.
In dem Blog schrieb ich bereits von unserem Projekt "Nächstenliebe" und schnell war "LoveYourNext" geboren.
Es ging dieses Mal nicht um uns, sondern darum was wir in Deutschland tun können, um den Menschen zu helfen. Nicht in die Ferne zu Spenden, sondern vor unseren Haustüren zu schauen.
Wir wollten auf die Straße gehen und zeigen, wie man es macht.
Wir planten also unseren ersten Straßeneinsatz. Einfach so, ganz unkompliziert. Jeder hatte Kleinigkeiten, die er besorgen sollte. So wanderten folgende Dinge in die Geschenktüten: eine Decke, Socken, eine Mütze, Mineralwasser, Schokolade, ein Adventskalender, Brote, Obst, Hundeleckerlies, eine Bibel, ein LoveYourNext-TShirt und ein Zettel mit dem Grund warum wir diese Dinge verschenkten:
Du bist wertvoll!
Dann fuhren wir los. Im Gepäck: Heißer, frischer Kaffee und unsere "Wundertüten". Also ab nach Köln in die Innenstadt und lange mussten wir nicht suchen. Schnell fanden wir eine Frau, die in der Kälte, ganz alleine auf dem Boden saß. Und die anderen Mitmenschen? - Alle gingen vorbei und würdigten sie keines Blickes.
Da wir abgesprochen hatten, dass wir alleine auf diese Menschen zugehen wollten, ging also nur Timo auf sie zu. Später erzählte er von einer unendlichen Dankbarkeit und Tränen der Rührung...
Ich war in der Zwischenzeit zu einem "Punker" gegangen, er saß auf einer Isomatte ebenfalls mitten in der Fußgängerzone. Ein junger Mann, den ich normalerweise wohl nicht angesprochen hätte. Ich ging zu ihm hin und hockte mich vor ihn hin, einfach um ihm zu zeigen, dass ich ihn wertschätze und nicht von oben herab auf ihn schaue. Ich sah ihm in die Augen, er war traurig und seeehr blass. Er sagte mir, dass er Fieber hätte und heute die Menschen alle so unfreundlich wären. Ich fragte ihn, ob ich mich zu ihm setzen könnte und er bejahte sofort. Ich war überrascht. Dann packte ich die Überraschungen aus. Erst die Brote, eines wurde sofort gegessen, dann ein Kaffee "schwarz wie meine Seele", sagte er. Als ich den Adventskalender aus der Geschenktüte zog, blitzen seine Augen auf, vor Rührung. Ich lächelte ihm nur entgegen, als er mich fragte: "Warum machst Du das? Ich meine, ziehst Du gleich Deine Jacke aus und hast Flügel darunter versteckt?".
Als ich ihn dann fragte, ob er einen Hund hätte und er mir "Mademoiselle Göbbels" vorstellte, die keine 5cm neben mir unter seiner Jacke versteckt geschlafen hatte, und er das Hundefutter sah,
was ich ihr gab, kullerten die ersten Tränen über seine Wangen... Und wieder seine Frage "Warum?"... Ich zog meinen "Joker" aus der Wundertüte, den Zettel mit der Aufschrift "Du bist
wertvoll!"...
Wir unterhielten uns lange und auch Sandra und Timo kamen dazu, wir schenkten ihm einfach unsere Zeit und unsere volle Aufmerksamkeit, auch wenn wir noch 8 weitere Wundertüten dabei hatten. Das war egal. So saßen wir also zu viert da und unterhielten uns, streichelten "Mademoiselle Göbbels", kassierten den ein oder anderen Euro in seinen Bechern und ernteten angewiderte Blicke, die missachtungsvoll auf uns herab geworfen wurden. Ich sage euch, das ist ein krasses Gefühl, wenn man dort sitzt und niemand einem mehr in die Augen schaut. Wir verabschiedeten uns nach 1,5 Stunden von "dem Wenzel", der, so wie wir erfuhren, jeden Tag mehrere Stunden an der gleichen Stelle ist.
Als es anfing zu regnen, machten wir einen Stopp unter einer Überdachung. Wir standen da und keiner sagte etwas, ich glaube wir dachten alle das Selbe, denn plötzlich erschienen materielle Dinge soooo klein und diese Herzlichkeit und diese Dankbarkeit, die ALLE zu geben hatten - das war sooo viel mehr wert.
Diese Gespräche an dem Tag, haben mich sehr berührt und diese Menschen sind, trotzdem sie auf der Straße leben, es WERT sich mit ihnen zu unterhalten.
Wir ließen diesen wunderbaren Tag in einem unserer Lieblingsrestarurants ausklingen und waren sooo viel dankbarer für das, was wir eigentlich sonst immer für selbstverständlich hingenommen hatten.
Eine Woche später...
War ich zufällig ebenfalls in der Innenstadt. Als ich an der gewohnten Stelle, die Becher von Wenzel sah, musste ich grinsen. Ich löste mich für kurze Zeit von meinen Großeltern und ging einfach zu ihm.
Bevor ich etwas sagen konnte, hatte mich "Mademoiselle Göbbels" bereits gesehen und kam auf mich zugelaufen... Sie sprang an mir hoch und quietschte vor sich hin. Als sich ihr Herrchen umdrehte, sah er so viel gesünder aus und er strahlte mich an. "Mensch Jasmin, Du Engel! Was machst Du hier?", "Ich wollte nur schauen wie es Dir geht?", "Besser, mein Fieber ist weg, dank der Tabletten die ihr noch geholt hattet.". Wir unterhielten uns kurz und als ich mich verabschiedete rief er hinter mir her
"Grüß bitte Sandra und Timo von mir!", er konnte sich also tatsächlich noch an unsere Namen erinnern...
Nächstenliebe ist wahrhaftig nachhaltig!
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Schmincke, Hiltrud (Freitag, 05 Dezember 2014 12:34)
Ihr Lieben,
euer Bericht hat mich sehr berührt - Ihr seid echt Toll!!!! Gott segne euch reichlich und beschenke euch mit seinem Frieden.
Lieben Gruß Hiltrud
Robin (Samstag, 06 Dezember 2014 17:33)
Hey Ihr :)
Vielen Dank für den Bericht, ich bin auch schon seit längerem dabei diese Aktion in Anlauf zu nehmen und euer Bericht motiviert mich nur umso mehr.
Gottes Segen euch weiterhin
Walter (Sonntag, 07 Dezember 2014 08:45)
Da geht die Sonne auf, nach dem Dunkel der Nacht !
Wur freuen uns mit Euch!
:-) :-) :-)
LG
Hildburg & Walter